Jugendwohngruppe
         Die
           Jugendwohngruppe bietet weiblichen und männlichen Jugendlichen
           und jungen Erwachsenen, im Alter ab 15 Jahren, stationäre Wohnplätze. Hauptziel
             der pädagogischen Arbeit in der Jugendwohngruppe ist — im
             Rahmen der sog. „Hilfen zur Erziehung“ — die individuelle
             Verselbständigung des jungen Menschen. Neben
               der Aufarbeitung der aktuellen Problemlagen der Jugendlichen bieten
               die Betreuer ihnen ein alternatives Erziehungsmodell, dass
               die Herkunftsfamilie möglichst integriert und nicht ersetzt.          
         Ausgangslage 
         Die Aufnahme
          erfolgt nach Zustimmung durch die zuständigen Jugendämter —  idealer
          weise als geplante 
Anbahnung, aber auch 
Notaufnahmen sind
          mit begrenzten Kapazitäten möglich.Die akuten
          sowie emotionalen Schwerpunkte der Arbeit mit den jungen Klienten liegen,
          zum Zeitpunkt der Aufnahme, im Wesentlichen in der 
Aufarbeitung der
          entstandenen 
Differenzen zwischen dem Jugendlichen und seiner
           Herkunftsfamilie. Daher kann der Aufenthalt in der Jugendwohngruppe,
          für den jeweiligen Jugendlichen aber auch für dessen Familie,
          bereits die Möglichkeit einer individuellen Lösung des Problems
          befördern. Allein die 
räumliche Veränderung bzw.
          die dadurch entstehende Trennung von Familie und Jugendlichen schaffen
          mitunter schon einen 
Schonraum, um 
neue Perspektiven zu
          erkennen, zu bearbeiten und anzunehmen.
 Die wichtigsten
           Handlungsfelder der Arbeit sind:
         
           -            Alltagsbegleitung
             in der Gruppe
 
           -            Beratung und
             Unterstützung bei der Entwicklung schulischer und beruflicher
             Perspektiven
 
           -            Unterstützung
             bei der lebenspraktischen Verselbständigung
 
           -            Beratung und
             Unterstützung bei der persönlichen Entwicklung
 
           -            Familienberatung
             /-arbeit
 
         
          Herkunftsfamilie 
          
Das
            Team der Jugendwohngruppe versucht die Eltern intensiv in die Arbeit
            einzubinden, wobei Wert darauf gelegt wird, ein alternatives Erziehungsmodell  anzubieten,
            in dem sich die jeweiligen Eltern weiterhin als „Eltern“ — also
            in der Erziehungsverantwortung — fühlen
            sollen. Die  Jugendwohngruppe soll im günstigen Fall eben nicht eine
            Art Familienersatz darstellen. Das Angebot der Familienberatung hat
            das Ziel, das gesamte familiäre Umfeld des Jugendlichen zu befähigen,
            bestehende Konflikte aufzuarbeiten und so die Verselbständigung
            des Jugendlichen zu unterstützen. Natürlich kann dies nicht
            immer zu einer Rückführung in die Herkunftsfamilie führen,
            jedoch kann der Entwicklungsprozess des Jugendlichen positiv bestärkt
            werden.  
          Themenfelder 
          Negative
            Erfahrungen wie Gewalt, Missbrauch, Alkoholismus, Überforderung der Eltern
            bei der Erziehung oder aber auch Überbehütung haben bei
            den Jugendlichen meist eine Entwicklung bzw. Manifestation von problematischen
              Verhaltensmustern ausgelöst. Diese äußern
            sich beispielsweise als:           
          
            -            Schulmüdigkeit
 
            -            Verweigerungshaltungen
 
            -            Unstrukturiertheit
 
            -            Aggressivität
 
            -            Delinquenz 
 
            -            Drogenkonsum  
 
          
           Daher muss in
             diesen Problemfeldern eine intensive Arbeit erfolgen, bei denen der
             Jugendliche jedoch unbedingt selbst mitarbeiten muss. Der Fokus liegt
             hauptsächlich auf der Ressourcen-Orientierung:
             Der Jugendliche soll lernen, seine Stärken bewusster und effektiver
             einzusetzen. Grundlage aller
             Beratungsgespräche ist die Arbeit mit vielfältigen Methoden
             aus der Systemischen Familienberatung.
 
           Verselbstständigung
             und 5-Phasen-Modell
           Hauptsächlich
             besteht die Arbeit in der Jugendwohngruppe in der Begleitung und Unterstützung
             der Bewohner hin zur Selbständigkeit. Am Ende
             eines Jahres haben bis zu 10 Bewohner die Jugendwohngruppe wieder
             verlassen und leben z.T. in eigenen Wohnungen. So strukturiert sich
             die Jugendwohngruppe immer wieder neu und passt sich den Erfordernissen
             der Klienten an.  Zur Verselbständigung
             führen fünf Phasen mit spezifischen Regelwerk
             und ansteigender Autonomie:           
           
             -            Notaufnahmephase
 
             -            Orientierungsphase
 
             -            Jugendwohngruppenphase
 
             -            Verselbständigungsphase
               im Appartement 
               innerhalb
                 der Jugendwohngruppe 
             - Verselbständigungsphase
               in der eigenen, externen Wohnung 
               mit
                 Unterstützung durch ambulante Begleitung (vergleiche AFEH) 
           
           Eine ambulante
             Nachbetreuung der Bewohner wird i.d.R. durch die päd.
             Mitarbeiter der Jugendwohngruppe durchgeführt.Die Unterbringung
             durch die Jugendämter
             erfolgt im Rahmen des Kinder- und Jugendhilfegesetz (Phase 1-4: §§ 27,
             34, 35a, 41-43). Die
               Jugendlichen bewohnen den Anbau des Irmgardis-Hauses, der dem Jugendhilfezentrum
               in den 70er Jahren angefügt worden ist.